Offener Brief: Starke Pflege braucht starke Vertretung - an DBfK & ver.di


Offener Brief

der AG Junge Pflege im DBfK Südost und Aktive der ver.di Jugend Bayern

Starke Pflege braucht starke Vertretung - das funktioniert nur gemeinsam!  



Liebe Kolleg:innen,


die Pandemie wirkt wie ein Brennglas, welches auf den Berufsstand der beruflich Pflegenden gehalten wird. Mitten in der Zeit der Implementierung der generalistischen Pflegeausbildung spitze sich der Pflegenotstand soweit zu, dass die breite Gesellschaft nicht mehr wegschauen konnte. Stimmen in Politik und Gesellschaft wurden laut, es wurde geklatscht, aber bisher ist nichts passiert.


In der selben Zeit stellt sich die Gewerkschaft gegen die Bestrebungen der Pflegeberufekammern, der Berufsverband stellt Gehaltsforderungen und die Uneinigkeit zwischen den Organisationen wird auch in der Öffentlichkeit deutlicher. Trotz der unterschiedlichen Positionen darf jedoch nicht vergessen werden, dass alle Vertretungen für beruflich Pflegende ein gemeinsames Ziel verfolgen:

Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Aufwertung des Berufsstandes Pflege.


Die Berufsgruppe Pflege ist so gespalten wie nie zuvor. Unstimmigkeiten unter den Akteur:innen der Berufspolitik und scheinbar unüberwindbare Gräben in der Kammerdiskussion entzweien die Berufsgruppe. 


Für uns junge Pflegende sind die Gemeinsamkeiten wichtiger als die alten Unstimmigkeiten. Für die AG Junge Pflege im DBfK Südost und Aktive der ver.di Jugend Bayern war dies vor einigen Monaten der Anstoß miteinander ins Gespräch zu kommen. Wir wollen gemeinsam der nächsten Generation beruflich Pflegender eine Stimme geben und die Zukunft in Berufsverband und Gewerkschaft gestalten. Wir planen für die Zukunft gemeinsame Positionspapiere und gemeinsame Aktionen.


Wir müssen solidarisch zusammenstehen - beruflich Pflegende in Krankenhäusern, in der stationären Langzeitpflege, in Hospizen, an Universitäten und Hochschulen, in Forschungsinstituten, in ambulanten Pflegediensten, in Festanstellung oder in der Zeitarbeit. Egal welche Ausbildung oder welches Studium wir absolviert haben, sind wir alle gemeinsam die beruflich Pflegenden in Deutschland. Wir sind die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen und somit sehr durchsetzungsstark - wenn wir zusammenstehen und gemeinsam kämpfen. 


Für uns und unsere Pflegeempfänger:innen.


Nur gemeinsam können wir wirklich etwas verändern - also lasst uns ins Gespräch kommen. Wir als junge Aktive wollen euch einladen mit uns ins Gespräch zu kommen und organisationsübergreifend in den Meinungsaustausch gehen. 


Schreibt uns falls du in unsere offene WhatsApp Gruppe kommen möchtest. Wir treffen uns regelmäßig digital um über unsere Positionen zu diskutieren und unsere Positionspapiere gemeinsam zu erarbeiten. Teilt und kommentiert auch diesen Beitrag!


Im 1903 gegründeten deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) organisieren sich die meisten Pflegepersonen innerhalb eines Berufsverbandes in Deutschland. Der DBfK versteht sich als starke Stimme der professionell Pflegenden in allen pflegerischen Arbeitsfeldern. Er strebt die Verbesserung der Rahmenbedingungen sowie die Entwicklung von Aus-, Fort- und Weiterbildung für alle Pflegefachpersonen an. Der DBfK vertritt die beruflich Pflegenden in Deutschland auf europäischer und internationaler Ebene als Mitglied in der European Federation of Nurses (EFN), in dem International Council of Nurses (ICN) und ist Gründungsmitglied des Deutschen Pflegerates (DPR). 

Die vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ist ein Zusammenschluss von Menschen die im Dienstleistungssektor arbeiten. Sie wurde 2001 gegründet und fasste fünf damalige Einzelgewerkschaften zusammen. Die beruflichen Pflegenden finden sich in der Organisationsstruktur im aktuellen Fachbereich 03 wieder. Das Hauptaugenmerk der Gewerkschaftsarbeit liegt auf den Tarifverträgen und der Zusammenarbeit mit betrieblichen Interessenvertreter:innen. 


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E-Mail Adresse: gemeinsam.pflege@gmail.com

#GemeinsamPflege

 

Erstunterzeichnerinnen und Erstunterzeichner:

Linda Hack, Studierende Pflege Dual, München

Lukas Hilleke, GuK, Münster

Max K., Gewerkschaftssekrektär, GuK

Silke Weber, GuK, B.Sc. in Nursing, Nürnberg

Bettina Rödig, GuK, Praxisanleiterin, Betriebsrätin, München

Tajana Buiting, Auszubildende Pflegefachfrau, Nürnberg

Frederik Hintermayr, GuK, Stadt-& Bezirksrat, Augsburg

Lisa Wolter, GuK, Wesel

Nurse Kata, Gesundheits- und Krankenpflegerin

Alexandra Müller, Studierende Pflege Dual, Eurasburg

Christian Markus, GuK, Pflegewissenschaftler, Hochschule München

Gina Gregori, Studierende Pflege Dual, Holzkirchen

Anna Rosendahl, GuK, Dresden

Jonas Leuwer, GuK, Dresden

Kathrin Hoffmann, GuK, München

Patrick Lee, GuKK, Würzburg

Clara Berthold, GuK, Dresden

Tanja Gebauer, GuK, Leipzig

Marie Ullbrich, GuK, Leipzig

Nathalie Krebs, Pflegestudentin, Halle

Elisa Schönfeld, GuK, Leipzig


Weitere Unterzeichner:innen:

Prof. Dr. Christian Pihl, Dekan, Fakultät Gesundheits- und Pflegewissenschaften Westsächsische Hochschule Zwickau

Güliser Duru, Gesundheits- und Krankenpflegerin

Clara Goll, GuK, Münster

Claudia Meier, Krankenschwester, Fachkraft für Intensiv und Anästhesiepflege

Silke Brunzel, Krankenschwester

Prof.(in) Dr. Anja Katharina Peters, Dipl.-Pflegewirtin (FH), EHS Dresden

Michael Junge, Kinderkrankenpfleger, M.A., Dresden

Angelika Ackermann, Gesundheits- und Krankenpflegerin

Helena Nestmann, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Köln

Pia Hilscher, Advanced Practice Nurse Palliativ, Pflegepädagogin

Seija Knorr-Köning, Gesundheits- und Krankenpflegerin, München

Lea Gündel, Auszubildende zur Gesundheits- und Krankenpflegerin (3. LJ)

Laura Hinsche, Kinderkrankenpflegerin, Medizinpädagogin

Aldair-Yasin Mateus, Gesundheits- und Krankenpfleger

Graziella P., Erzieherin, Nürnberg

Christine Kornprobst, Intensivpflegekraft, München

Conny Vogel, Pflegefachkraft

Uta Brandschwei, Krankenschwester, Leipzig

Ludwig Thiry, Krankenpfleger, M.A. Erwachsenenbildung

Anna Wetterich, Altenpflegerin

Rolf Schmolling, Krankenpfleger & Wundexperte, Hamburg

Jörg Benter, Fachkrankenpfleger A&I, Arbeitszeitmanager, Langerwehe

Ingeborg Scholz, Altenpflegerin

Stefan Saviano, Altenpfleger, Student, Gewerkschaftsmitglied, Stuttgart

Stephanie Sokoll, Auszubildende zur Pflegefachfrau

Frederik Müllmann, Auszubildender zum Pflegefachmann, München

Vanessa Heimann, Gesundheits- und Krankenpflegerin

Miriam Schade, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Gera

Harald Osten, Gesundheits- und Krankenpfleger, Aachen

Sören Teihs, GuK, Stationsleitung, Betriebsrats- und Tarifkommisionsmitglied, Nordhausen

Franziska Sauer, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Dresden

Andrey Yakunin, Gesundheits- und Krankenpfleger, Mönchengladbach

Bianca Leichmann, MFA, Pflegestudentin, Tutzing

Johannes Bitzinger, Altenpfleger, Pflegestudent, München

Sarah-Marie, Neckel, Pflegestudentin, München

Rebecca Höcht, Pflegestudentin, München

Marion Breuer, Pflegekraft, Intensivpflege/Praxisanleitung, Freiburg

Christine Eikam, Pflegepädagogin, Amberg

Romy Zeller, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Praxisanleiterin, Leipzig

Silvia Gruber, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Amberg

Denise Montedoro, Krankenschwester für die Pflege in der Psychiatrie, DBT-A Therapeutin, Würzburg

Anika Friex, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Dresden

Jason Peschel, Gesundheits- und Krankenpfleger, Dresden

Claudia, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Dresden

Franziska Schilmeier, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, Pflege B. Sc., Nürnberg

Julia Slesaczeck, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Dresden

Irene Skatow, Pflegestudentin, München

S. Klein, Altenpflegefachkraft

Axel Bethke, Krankenpfleger, Betriebsrat, Kiel

Carina Franz, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Pflege B. Sc., München

Judith Seidel, M.A. Pflege- und Gesundheitsmanagment, Geschäftsführerin Gesundheitswirtschaft Nordwest, Bremen

Pascal Unger, Gesundheits- und Krankenpfleger, Chemnitz

Johannes Schnatow, Gesundheits- und Krankenpfleger, B. Sc. Pflege, Jena

Elsa Simarro, Gesundheits- und Krankenpflegerin, München

Soli-Unterschrift: Eva- Maria Röll, Musikerin, München

Daniel Strittmatter, Altenpflegefachkraft, stv. Schulleiter, Stuttgart

Katja Schulz, Dipl. Pflegewirtin, ambulante Pflege, Neumünster

Rebecca Hüdig, Azubi Pflegefachfrau, Studentin Therapie- Pflegewissenschaften, Masseurin und med. Bademeisterin, Berlin

Mario Krempe, Fachkrankenpfleger für Notfallpflege, Universitätsklinikum Augsburg

Katharina Britz, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Berlin

Nicole Simonides, Auszubildende, Pforzheim

Kira Stehr, Gesundheits- und Krankenpflegerin B.Sc. Nurse, Datteln

Jörg Rößer, Fachkrankenpfleger Intensiv, Marburg

Annina Doreen Haasr, Studentin angewandte Pflegewissenschaft, München

Sandra Turner, Autorin, Führungs-Coach, Kommentatorin, Innovatorin, München

Klara Zahn, Studierende Pflege Dual, Dresden

Frank Nagengast, Altenpflegefachkraft, Landsberg am Lech

Katja Hauenstein, Krankenschwester, Pflegewissenschaftlerin BScN, Mittenwald

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E-Mail Adresse: gemeinsam.pflege@gmail.com





Kommentare

  1. Starke Idee und längst überfällig!

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  2. Eine wichtige Initiative, die hoffentlich bundesweit ihre Wirkung entfaltet.

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  3. Gute Idee,
    aber die Frage ist doch, woher kommen die Differenzen?

    Hilde Steppe [0] sieht eine historische Spaltung des Berufs durch christliche Schwesternschaften einerseits und gewerkschaftliche Interessenvertretung andererseits. Burkhardt Ziegler zeichnet vergleichbare Differenzen zwischen DBfK und Gewerkschaft [1].
    Eva-Maria Krampe [2] beschreibt den Verrat [3] des pflegerischen Ethos durch eine Management affine Professionalisierung der Pflege nach. Liest man aktuelle Veröffentlichungen aus dem akademischen Milieu [4] so kann sich der Eindruck einer Deprofessionalisierung eines kompletten Berufsstandes durch Standardisierung und Verbürokratisierung schon verfestigen.

    Meine persönliche Meinung ist, dass von einer Eigenständigkeit des Pflegeberufs bei Weitem nicht die Rede sein kann. Die Theoriearmut der Pflegewissenschaft ist ja ein Gemeinplatz [5].

    Der Pflegeprozess, eigentlich das Herzstück der Pflege, ist völlig verwaist. Die Pflegewissenschaft wird eher von Moden beherrscht, als von gründlicher Theoriearbeit: erst Pflegemodelle, dann Pflegediagnosen, dann Pflegeethik, dann Evidenzbasierung. Alles ein bißchen, irgendwie; nichts richtig: typisch Pflege?

    Ich bin überzeugt, dass die Expertisierung der Pflege ein fataler Irrweg ist. Jeder ist Pflegeexperte, jeder kann - im Grunde - pflegen, oder sollte es können, in den Worten Florence Nightingales ist Pflege eine "Kenntniß, die jeder Mensch besitzen sollte" [6], [7].
    Das SGB XI §8(2) nennt als Ziel, die "Bereitschaft zu einer humanen Pflege und Betreuung durch hauptberufliche und ehrenamtliche Pflegekräfte sowie durch Angehörige, Nachbarn und Selbsthilfegruppen" und "eine neue Kultur des Helfens und der mitmenschlichen Zuwendung" zu fördern [8]. Auch hier also: jeder kann es.

    Meiner Meinung nach ist die Orientierung an der Medizin mit ihren Standards und Evidenz generierenden RCTs eine Verkennung der "Eigenständigkeit" und des wesentlichen Charakters der Pflege. Eine gute Lektüre in dieser Hinsicht ist das Buch von Reimer Gronemeyer u.a. [9]

    Entscheidendes Hemmnis für den Beruf sind die wirtschaftlichen Sparmaßnahmen. Es ist einfach bei den aktuell üblichen Personalbesetzungen, mit dem daraus resultierenden Zeitdruck nicht möglich ordentlich und sorgfältig zu arbeiten und eine angemessene Berufserfahrung aufzubauen. Dieser Umstand ist derart belastend, dass man krank wird oder geht. Hier müssen wir ansetzen. Denn weder ist so für die Masse der Beschäftigten gutes Arbeiten möglich, noch lässt sich so Expertise für eine Elite, die in Spezialgebieten ja durchaus ihre Berechtigung haben mag, aufbauen.
    Erhellend zu diesem Thema: Cornelia Heintze [10] und Steffen Lehndorff [11].
    Zum Abschluss ist es vielleicht gut, zu betonen, dass die Pflege eine Tätigkeit mit Zukunft ist; dass sie sinnvoll und ökologisch vorbildlich, weil - im Prinzip - ressourcenneutral und - da nicht sinnnvoll automatisierbar -, auch beschäftigungspolitisch bedeutsam ist. Pflege hat also durchaus Relevanz für das Gemeinwohl und bedarf auch theoretischer Auseinandersetzung. So [12 ]wäre "Professionalisierung" weiter zu entwickeln!

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    1. Lieber Stefan, vielen Dank für deinen ausführlichen und recherchierten Beitrag! Toll, dass du dich gleich so inhaltlich einbringst! In deinem Kommentar sind viele, interessante Punkte, daher würden wir das gerne mit weiteren Kolleginnen und Kollegen breiter diskutieren. Wir möchten in Zukunft offene Runden zum Austausch anbieten, hättest du Lust dich auch daran zu beteiligen? Für die neuesten Infos kannst du gerne in unsere WhatsApp Gruppe (dazu bitte eine E-Mail an uns) kommen, wir werden die ersten Termine aber auch auf den anderen Kanälen veröffentlichen. Schön, dass du dabei bist!

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  4. [0] https://de.wikipedia.org/wiki/Hilde_Steppe#cite_ref-18
    [1] https://www.bibliomed-pflege.de/sp/artikel/38570-dreiklang-mit-misstoenen
    [2] http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/183
    [3] https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-658-11853-2_9
    [4] https://www.aem-online.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/Stellungnahmen/Bedeutung_von_Pflegekammern_704a42ec-2168-4137-9a0f-73d902d93228.pdf
    [5] Als Beispiel für viele andere: https://econtent.hogrefe.com/doi/abs/10.1024/1012-5302/a000151
    [6] https://www.projekt-gutenberg.org/nighting/krankenp/chap001.html
    [7] im Orginal: "knowledge which every one ought to have" https://www.fulltextarchive.com/pdfs/Notes-on-Nursing.pdf
    [8] https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_11/__8.html
    [9] https://www.socialnet.de/rezensionen/22249.php#:~:text=%20Entprofessiona%C2%ADlisieren%20wir%20uns%21%20%201%20Thema.%20Die,32%20Beitr%C3%A4ge%20unterschiedlicher%20L%C3%A4nge%2C%20meist%20einige...%20More%20
    [10] https://www.axel-troost.de/kontext/controllers/document.php/2922.6/3/2951.pdf
    [11] https://www.pollux-fid.de/r/sw-gesis-solis-00354793
    [12] https://www.praxisphilosophie.de/sozialwirtschaftliche_dienste_524.htm

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